Quickshot – Schnellschuss vom 14.12.2005 | Quickshot-Index

Jazz mit dem Indira Trio am 22.01.2006

Als Gast: Johannes Beilharz, Lyrik

22. Januar 2006, 20 Uhr
Theater im Depot (Stuttgart-Ost), Theatercafé

Indira Trio

Fauzia Maria Beg / Gesang und Tanz
Frank Kroll / Bassklarinette und Sopransaxophon
Uwe Kühner / Trommeln, Schlagzeug, Gongs

Als Gast: Johannes Beilharz, Lyrik 
Gedichte von Anuradha Majumdar, Sujata Bhatt (Indien), Barbara Guest (USA), Octavio Paz (Mexiko), Gabriel Ferrater (Katalonien), Federico García Lorca (Spanien) in deutscher Übertragung von Johannes Beilharz

Die Musik

Feinste Musik mit indischen Einflüssen – das neue Trio des Schlagzeugers und Komponisten Uwe Kühner. Wer das Besondere sucht, konzentriert und mit viel Atmosphäre, ist hier am rechten Platz. 

Mit weicher, klarer Stimme, ganz in indischer Tradition und Technik entlockt die aus Bombay stammende Sängerin (und Tänzerin) Fauzia Maria Beg ihren Tönen Geist und Seele - äusserst rhythmusversiert und mit sprühendem Temperament. Kongenial auch im Dialog mit Frank Kroll - Jazzpreisträger des Landes Baden-Württemberg 2003. 

Kroll ist ein Meister der leisen Töne – mit Multiphoniktechnik schafft er auf dem Sopransaxophon zarteste Klangbilder; mit Permanentatmung auf der Bassklarinette verwunschene Stimmungen und Landschaften. Großes Einfühlungvermögen und außerordentliche Ausdrucksstärke zeichnen den Preisträger aus.

Meisterhaft und faszinierend, wie Uwe Kühner seine Instrumente zum Leben erweckt und das Schlagzeug nicht schlägt, sondern streichelt. Vorwiegend eigene Kompositionen mit Gongs, Glocken, Becken, verschiedenen Holz- und Felltrommeln, Waterphone, Udu und zahlreichen Percussionsinstrumenten schaffen lyrische Stimmungen mit packend impulsiven Momenten.

Persönliches

Ich gründete das Indira Trio im Frühjahr 2003 als – im besten Sinne – Weiterentwicklung meines damaligen Soloprogramms. Seit langem schon wollte ich mit einer Sängerin arbeiten und dachte sofort an Fauzia Maria Beg, mit der ich 2001 einen wunderschönen Auftritt mit ihr als Gast bei meinem Percussion Quartett "Pictures of Rhythm" hatte.
Frank Kroll habe ich schon während meines Studiums an der Musikhochschule in Stuttgart kennengelernt. Unsere Wege kreuzten sich immer wieder, doch nie hatten wir - bis jetzt - eine feste Gruppe miteinander.

Eine Einladung der Hermann-Haake-Stiftung für ein Konzert im Schloss Monrepos im September 2003 war der Auslöser, dieses Trio zu formieren – früher als eigentlich geplant. Den schon seit längerer Zeit bestehenden Studio-Aufnahmetermin für mein Soloprogramm im Juni 2003 haben wir kurzerhand erweitert und erste Aufnahmen gemacht. So ist mit der CD Indira eine Solo- und Trio-CD entstanden, mit jeweils 5 Solo- und Triostücken.

Der erste Auftritt des Trios dann im Schloss Monrepos war überzeugend und sehr ermutigend. Der zweite Auftritt im Januar 2004, dieses Mal mit einem kompletten Konzertprogramm, war nochmals deutlich ausgereifter. Wunderbar für mich, mit diesen beiden Musikern zu spielen und zu arbeiten.

Uwe Kühner

Die Musiker

Fauzia Maria Beg
Ihr geheimnisvolles indisches Flair bezaubert sofort. Geboren und aufgewachsen in Bombay. Klassische indische Tanzausbildung, Sängerin seit 1982. Sie kommt 1989 nach Deutschland und lässt sich nach großem künstlerischem Erfolg hier nieder. Ihr Rhythmusgefühl und ihr sprühendes Temperament sind bestechend. "Diese außergewöhnlich temperamentvolle Sängerin kann ihre Stimme zu einem Instrument machen, trommelt, tanzt - diese Frau ist einfach ein Ereignis..." (Böblinger Zeitung)

Frank Kroll
Ausbildung und Studium in Deutschland und den USA. Er konzentriert sich auf Bassklarinette und Sopransaxophon und gewinnt zahlreiche Preise, u.a. den Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg 2003. Sein Spiel ist gekennzeichnet durch großes Einfühlungsvermögen und außerordentliche Ausdrucksstärke. "Frank Kroll wurde zum eigenständigen Charakter unter den Saxophonindividualisten..." (Stuttgarter Zeitung)

Uwe Kühner
Gründer des Trios. Vier erste Preise beim Wettbewerb "Jugend jazzt Baden-Württemberg". Erweitert sein Instrumentarium mit Gongs und Röhrenglocken, um Melodie und Rhythmus zu verbinden. Die Musik des Trios ist aus der Weiterentwicklung seines Soloprogramms entstanden. "Meisterhaft und faszinierend, wie er seine Instrumente zum Leben erweckte und das Schlagzeug nicht schlug, sondern streichelte..." (Badische Zeitung)

Musikgeschichtliches

Die besonderen Instrumente verbinden Klänge und Rhythmen musikalischer Kulturen aus drei Jahrtausenden: So findet sich die afrikanische Schlitztrommel als Kultinstrument in fast allen Kulturen Ostindiens, Amazoniens und Südamerikas wieder. Die jahrtausendealte Tradition der Gongmusik ist auch die Grundlage der gestimmten Buckelgongs, auf denen vorwiegend in Indonesien (Gamelan) und Hinterindien musiziert wird. Das Waterphone hingegen ist ein zeitgenössisches Unikat und erinnert, mit dem Geigenbogen gestrichen, stark an Walgesänge.

Die Klarinette hat als Weiterentwicklung der Chalumeau, einer kleinen Flöte mit sieben Löchern, seit 250 Jahren einen eigenständigen Platz im Orchester, vorzugsweise in der Romantik. Seltener zu hören ist die größere Bassklarinette mit ihrem Ton voll dunkler Weichheit bis hin zu strahlender Helligkeit in der Höhe. Im Jazz wurde die Klarinette allmählich vom Saxophon verdrängt. John Coltrane war es, der das Sopransaxophon in den 60er Jahren mit einer spezifisch orientalischen Färbung popularisierte.

Die Stimme als unser persönlichstes Instrument ist wohl so alt wie der Mensch in seiner musikalischen Entwicklung selbst. Bereits aus der Antike wird über verschiedene, zum Teil hochvirtuose Arten des Gesangsvortrags berichtet.

Kontakt

Uwe Kühner
Rotenbergstr. 37
D-70190 Stuttgart
Fon/Fax (0711) 26 26 126

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